Freitag, 20. November 2015

Was bleibt? Eine Hand voll Staub - oder ein Häufchen Rohrabschnitte.

Schon wieder Freitag, "Wogge vergangen wie raugen a Baggali Zigarette", wie immer halt. Was habe ich alles gemacht in dieser Woche? Um das zu erfahren, brauche ich nur durch die Baustelle zu gehen.
Ich habe viele, viele, dieser Kunstwerke geschaffen. X von diesen Dosen habe ich installiert, die Rohre verlängert, z.T. Schnur eingezogen, Tag für Tag. Dann haben wir noch RWA-Kabel eingezogen, ein Kapitel, über das wir hier lieber nicht ausführlicher werden wollen. Was sichtbar bleibt ist das Werk meiner Hände, das Werk unserer Hände (die RWA-Kabel sieht man nicht, ist auch besser so). Ich habe mir für diese Woche vorgenommen, die hinterste Wohnung im B-Block auf der 2. Etage fertig zu machen. Weil ich aber Ende letzter Woche die letzte Steckdose in der ersten Wohnung des B-Blockes auf der 3. Etage nicht geschafft habe, bin ich jetzt im Verzug, weshalb ich die letzte Steckdose in der 2. Etage in der letzten Wohnung nicht mehr geschafft habe, was ich mir ganz fest vorgenommen habe.
Mein Rückstand hat sich also durch all die Tage hindurch perpetuiert. Ich habe nicht erreicht, was ich wollte, auf einmal war Freitag, 15.30 Uhr, Zeit aufzuräumen, Feierabend. 
Läuft es nicht oft auch im realen Leben so? Man nimmt sich viel, vielleicht zu viel vor, die Zeit rennt, galoppiert, schiebt das, was man erreichen wollte, wofür man sich besonders Zeit nehmen wollte vor sich her und dann ist es auf einmal Freitag, 15.30 Uhr, Feierabend, Schluss, Ende, Aus Amen. Zeit nach Hause zu gehen, ohne dass man das erledigt hätte, was man immer erledigen wollte. Meine Rohre kann ich am Montag immer noch verlängern, kein Problem, aber im realen Leben gibt es leider all zu oft keinen Montag um Verpasstes nachzuholen. Was dann bleibt ist folgendes:
Die Überresten einer Woche. Die Überresten eines Lebens. Physisch ist das nicht viel, eine Hand voll Staub, mehr nicht, was nach Feierabend zurück bleibt. Umso wichtiger, dass wir uns immer und immer wieder neu überlegen, was wir eigentlich genau  im Leben wollen. Was wir auf dieser Baustelle "Welt" zurücklassen wollen an Spuren und Eindrücken, denn was physisch von uns übrig bleibt ist wirklich nicht viel.
Ein stürmisches, regnerisches Wochenende liegt vor uns. Vielleicht eine gute Gelegenheit, zu sinnieren, was wir in unserem Leben noch machen, tun, bewegen wollen.

Na dann sinniert mal schön, ich für meinen Teil mache Feierabend. Wir electro-pastoren uns am Montag wieder.

Euer electro-pastor

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