Ade la Baustelle, bis Montag!
Ade la
Casco schöne Wogenende!
Die Zeit vergeht nie so langsam, wie wenn man aufs Tram warten muss...
...doch dann endlich, kommt es um die Ecke...
Im überfüllten Tram beginnt der Feierabend mit dem Studium anderer Leute. Heute haben ältere Damen und Herren hinter mir gesessen und haben ganz nett miteinander geredet. Ich frage mich manchmal, wie es für sie sein muss in diesem total futuristischen Westside zu wohnen, wenn man denkt wie es dort in ihrer Jugend noch ausgesehen haben muss. Dann steigen Jugendliche aller Nationen ein und aus, und sprechen miteinander breitestes Berndeutsch, Jugendliche aller Nationen? Nein! Einheimische Berner (im Gegensatz zu mir, ich bin Freiburger!) So fahre ich im Tram, denke meine Sache, lese - nein schaue - das Blatt an, das den Anspruch hat, dem Volk am Abend News zu bringen, bis das Tram auf die Zielgerade einbiegt:
Dann im Zug lese ich, wenn ich sitzen kann, wenn ich niemand treffe, den ich kenne, wenn ich nicht zu müde bin, wenn es nicht zu sehr ruckelt, wenn ich nicht meinen Bleistift suchen muss, wenn nicht eine Kontrolle kommt, wenn nicht jemand neben mir sitzt, wenn nicht niemand neben mir sitzt, wenn nicht der Zug zu früh gekommen ist, wenn er nicht zu spät gekommen ist, wenn nicht einer am Telefon hängt wenn nicht, wenn nicht, wenn nicht. Doch heute waren die Bedingungen optimal, deshalb habe ich tatsächlich gelesen, weil...
Der Zug hat in Ferenbalm- Gurbrü gehalten, Halt auf Verlangen. Wie mich das nervt, wäre man zu Hause und muss auf offener Strecke halten, doch es steigen dort immer sehr viele Leute ein und aus. Ich habe auch schon den Halteknopf gedrückt, dass der Zug sicher hält, damit ich mich künstlich über meinen selbst verlangten Halt ärgern kann...
In Kerzers angekommen, folgt das schlimmste jeder Reise, egal wohin, egal woher: Vom Bahnhof nach Hause laufen. Das beginnt mit der nie endenden Unterführung, die beim Gehen zu lang ist, wenn man knapp mit der Zeit ist und beim nach Hause kommen, wenn man keine Lust hat, vom Bahnhof nach Hause zu laufen. Ich habe ja nicht weit vom Bahnhof nach Hause, wenn das 300 Meter sind ist das viel, aber nichts desto trotz habe ich mir schon überlegt, ein Auto zu kaufen oder das Mobility zu mieten, damit ich am Abend nicht vom Bahnhof nach Hause laufen muss, zugegeben, ein Luxusproblem, aber etwas Luxus darf der electro-pastor schliesslich auch haben.
Dann My home sweet home, bin ich endlich zu Hause. Nicht dass ich nicht gerne auf der Baustelle wäre, aber das nach Hause laufen vom Bahnhof, das Anhalten in Ferenbalm- Gurbrü, das Warten auf den Zug im Westside und das Warten auf das Tram, machen den Heimweg dermassen beschwerlich, dass man bei aller Liebe zur Baustelle sich freut, sein trautes Heim zu sehen.
Dann die drecken Hudle auf den Boden...
,,,Werkzeug auf den Stuhl, ach so, sorry übrigens lieber Chef, ich habe vergessen den Amiset-Bohrer in der Baracke zu verräumen, er liegt jetzt im Pfarrhaus im Badezimmer...
So jetzt bin ich wieder zivil, schreibe meinen Blog, warte auf meine Familie, dass sie aus der Kinderkiste wieder nach Hause kommt, freue mich auf das Nachtessen und die Geschichten, die alle erzählen werden.
Ich bin jetzt sieben Wochen auf dem Bau, mehr als die Hälfte meiner Zeit auf der Baustelle ist nun vorbei, mein Herz blutet...
Aber jetzt habe ich erst mal Wochenende, wir schreiben uns am Montag wieder.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen