Freitag, 6. November 2015

Alles ist eitel, Du aber bleibst...

...das die Worte eines Kanons RG 859. Diese Worte sind mir heute in den Sinn gekommen, als die provisorischen Heizungs- und Bautrocknungsanlagen installiert wurden. Provisorien, überall Provisorien, eine Baustelle ohne Provisorien ist gar nicht denkbar. Provisorien sind nur für eine gewisse Zeit da, dann werden sie wieder abgebaut und durch definitive Anlagen ersetzt, aber was ist schon definitiv? Die Siedlung, die vor unserem Ersatzneubau stand, war in den 50er Jahren hoch modern, heute, 60 Jahre später ist nichts mehr davon zu sehen. Wie lange wird unser Ersatzneubau stehen? Welche Zeitspanne braucht etwas, um als Definitiv zu gelten? Eine Generation? drei Generationen wie bei der Vorgängersiedlung unseres Ersatzneubaus? Ein Jahrhundert? 
Ein Jahrtausend? Unsere Kirche ist Tausend Jahre alt, sagt man (so genau weiss das niemand mehr) ist sie alt genug um nicht mehr als Provisorium zu gelten? Vor zwei Millionen Jahren entstand der Homo errectus, also was sind die tausend Jahre unserer Kirche? Unsere provisorische Heizung wird im Verhältnis zum Bestehen der alten Siedlung viel länger installiert sein als unsere Kirche im Verhältnis zur Menschheitsgeschichte existiert, wissen Sie wie ich meine. Das Universum entstand von 13,7 Milliarden Jahren. Welch klägliches Provisorium ist denn die Menschheit im Verhältnis zum Big Bang, zum Urknall. Bis zum Urknall sehen wir Menschen, können die Entstehung des Universums bis dahin zurück verfolgen, doch welch erbärmliches Bauprov muss dieser Urknall im Vergleich zur zeitlichen und räumlichen Unendlichkeit sein, die sich dann definitiv (und nicht nur provisorisch) unserer Vorstellungskraft entzieht.
Auch wenn das, was wir installieren ja nur ein länger angelegtes Provisorium sein wird, auch wenn "Unser Leben siebzig Jahre [währt], und wenn es hoch kommt, achtzig Jahre. Und was an ihnen war, ist Mühsal und Trug. Denn schnell ist es vorüber, im Flug sind wir dahin." PS  90,10 
Oder anders sinngemäss gesagt: "Üses Leba isch weg wie ne Baggali Sigarette." So sind wir doch eingeladen unser Leben so zu führen, als sei es für die Ewigkeit ausgelegt...
...Für die Ewigkeit ausgelegt? Ach so, das ist ja der Kern unseres Glaubens: Unser Leben ist für die Ewigkeit ausgelegt, also sollten wir dieser Hoffnung entsprechend installieren, eh, ich meine leben.

So, nun ist Feierabend, es ist Freitag, Schluss, Ende aus Amen wir bloggen uns am Montag dann wieder.

Euer Electro-Pastor

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