Dietrich Rössler schreibt der Pfarrberuf sei ein "Weltanschauungsberuf". Was heisst das? Was ich beruflich vertrete ist auch meine persönliche Meinung. Als Elektromonteur kann ich durchaus in einem AKW arbeiten aber persönlich für den Ausstieg aus der Atomkraft sein. Als Pfarrer kann ich nicht in der Kirche über die Gnade predigen aber bei all meinen Mitmenschen jeden Fehler suchen und sie kritisieren. Ich kann nicht die Auferstehung und das ewige Leben predigen privat aber nicht daran glauben. Ich kann nicht über die Bewahrung der Schöpfung predigen und Haflinger fahren...
...ehm, ja ... doch das kann ich. Ich kann nicht von Gmeinde sprechen aber selber nicht der Kirchgemeinde angehören. Der Pfarrberuf ist wohl, ob wir das wollen oder nicht, kein Beruf im herkömmlichen Sinne, sondern eine professionalisierte Lebenshaltung.
Und was ist mit dem Elektromonteur? Meine Weltanschauung als Elektromonteur ist meinen NIS-Kästchen, die ich an die Wand schraube herzlich egal. Auch den Drähten, die ich dort einziehen würde, wäre sie egal. Und doch ist auch mein Beruf als Elektromonteur eine Haltung, elektrische Installationen professionell auszuführen, Personenschutz und Gebäudeschutz zu wahren, die NIN einzuhalten oder sie zumindest nicht gerade mit Füssen zu treten. Dem Kunden eine saubere, preiswerte Installation abzuliefern. Mit den anderen Berufsgruppen auf der Baustelle fachlich und menschlich korrekt zusammenarbeiten, etc.
Und hier berühren sich der Pfarrer und der Elektromonteur wieder, denn jeder Beruf hat eine Ethik, jeder Berufsmann hat einen Stolz, übt hoffentlich seinen Beruf als Berufung aus.
Und ob man das Wort "geil" im Sprachgebrauch führen will, muss der Pfarrer, wie der Elektromonteur selber entscheiden, ich für meinen Teil finde es ein geiles Wort, denn "gail" kommt auch in der Bibel vor.
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