
Ich erlebe in meinem Alltag als Pfarrer immer wieder, wenn ich Menschen spontan bei Arbeit antreffe, bei der man schmutzig wird, dass sie sich für ihre Arbeitskleidung entschuldigen. Ein Banker, der mir mit Krawatte und Veston begegnet, hat sich noch nie für seinen Aufzug entschuldigt. Ein Lehrer, der in den Alltagskleider Schule gibt, hat sich noch nie dafür entschuldigt. Scheinbar transportieren wir über die Kleidung mehr Wertvorstellungen, als uns bewusst ist. Und dreckige Arbeitskleidung scheint mit einem besonderen Stigma belegt zu sein, davon kann uns z.B. Gölä ein Lied singen, der weiss wovon ich spreche (siehe Video).
Arbeitskleider Schützen, nicht nur vor Unfällen, sondern sie transportieren eine Message: Der in den roten Hosen ist der Stromer, der in den blauen Hosen ist der Sanitär und die mit den weissen Helmen sind die Bauleitung (die übrigens dezidiert als einzige keine speziellen Arbeitskleider tragen). Der im schwarzen Rock ist der Pfarrer.
Und tatsächlich, kein Stromer würde mit den Trainerhosen auf der Baustelle arbeiten, er würde nicht einmal Material liefern in Trainerhosen, denn die Trainerhosen gehören in den Freizeitbereich und signalisieren Entspannung, Erholung, vielleicht auch Sportlichkeit (Gepaart mit einem Kaputzenjäggli jo man Kultur, Sprayer, Rumhänger etc.). Um wieder auf meine dreckigen Überhosen zurück zu kommen, ich trage sie mit Stolz, denn sie erzählen, dass ich einer bin, der den ganzen Tag hart gearbeitet hat. Und das darf man ruhig sehen.
So, Wochenende, wir bloggen uns am Montag wieder. Geniesst es.
Wobei auch auf schwarzen Hosen Arbeitsspuren sichtbar sind.
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