Mittwoch, 14. Oktober 2015

Die persönliche Kompetenz des Electro-Pastors

Heute lag in der Baracke der Bewertungsbogen für unseren Lehrling herum. Darauf werden seine Kompetenzen erfasst, erhoben gemessen. Ziel dieses Bogens wird eine Standortbestimmung sein, wo der Lehrling so nach 100 Tagen in der Lehre steht. Dann werden wohl Förderziele festgelegt um dem Lehrling zu helfen seine Kompetenzen als Elektroinstallateur, weiter und immer weiter zu verfeinern.
Kompetenz, immer dieses Wort Kompetenz. Alle Welt nimmt es in den Mund. Es tönt modern, es tönt gebildet, es tönt eben kompetent. Kompetenz kommt von lat. competere‚ zusammentreffen, ausreichen, zu etwas fähig sein, zustehen. Wie es mit den Kompetenzen des Lehrlings steht, wird nun erhoben, darüber brauchen wir uns den Kopf nicht mehr zu zerbrechen, aber wie sieht es aus mit der Kompetenz des Electro-Pastors, was bringt der für Kompetenzen mit?

Als Electro-Pastor muss man etwas vom Leben verstehen. 

Das heisst man sollte seine eigenen Stärken und Schwächen kennen, Bsp.: Der Pfarrer geht auf Hausbesuch. Er ist so Schuselig, dass er den Kaffee ausleert, dann schüttet er den Zucker statt in den Kaffee ins Saanekännchen, zum Schluss bekleckert er die blütenweisse Häkeldecke mit Kaffee (habe ich alles schon fertig gebracht). Hier muss festgehalten werden, schön essen ist nicht die Kernkompetenz des Electro-Pastors. Bein Verabschieden stellt er aber fest, dass das Licht im Flur nicht funktioniert. Die Gastgeberin klagt, niemand hätte Zeit die Birne zu wechseln und sie getraue sich nicht mehr auf die Leiter. Der Electro-Pastor schnappt sich die Leiter und wechselt die Birne. Der langen Rede kurzer Sinn, man muss seine wahren Kompetenzen kennen.

Als Electro-Pastor muss man etwas vom Lieben verstehen

Keine Angst mein Blog bleibt jugendfrei. Klessmann meint hier die Kompetenz sich einem anderen Menschen zu öffnen und das Risiko einzugehen zu vertrauen und sich verletzlich zu machen, aber auch die Schmerzen der letztlich nicht überwindbaren Distanz, der verborgenen Vorbehalte, des Misstrauens und des Missverstehens zu kennen. (Klessmann 2001 S. 79) Genau das habe ich heute geübt. Ich versuchte mich darauf zu velassen, dass die, die Decke eingelegt haben die Rohre dorthin geführt haben, wo sie nach Plan hinkommen. Ich habe mich in diesem Vertrauen verletzlich gemacht, denn es wurde bitter enttäuscht. Die Sonnerie ging auf den Lichtschalter etc. etc. Also kommen die verborgenen Vorbehalte, das Misstrauen, dem gegenüber, der die Decke eingelegt hat. Wenn man dann die Diskrepanz zwischen Plan und Realität sieht und am eigenen Leib erfährt, lernt man die verborgenen Vorbehalte des Misstrauens und des Missverstehens ganz unverblümt offensichtlich kennen.

Als Electro-Pastor muss man was vom Glauben verstehen

Klessmann meint hier man müsse für sich selber geklärt haben, was man eigentlich glaubt. Dieser Glaube muss irgendwo in der Biografie begründet sein und gleichzeitig die Biografie auch wieder prägen. Auf der Baustelle heisst das, dass man den Glauben nie verlieren darf, dass die irregeführten Rohre irgendwie doch noch ans richtige Ziel kommen und dass am Schluss alles - oh Wunder -  funktionieren wird. 

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