Einlegen gehört nicht zu meinen liebsten Arbeiten. Klar ist man an der frischen Luft, das heisst entweder im strömenden Regen, in Eiseskälte oder in der gleissenden Sonne, und legt die Elektrorohre in die Betodecke ein (siehe Bild). Wenn dann die Rohre auf der Unterarmierung festgebunden sind und alles ordnungsgemäss verlegt ist, kommen die Eisenleger, armieren die Decke füllen die Schalung mit Beton. Von der ganzen Arbeit ist am Schluss dann nichts mehr zu sehen. Die ganze Arbeit heute Vormittag wird für immer vom Beton zugedeckt und das ist auch Sinn und Zweck der Sache. Wieso sollte man sich trotzdem Mühe geben und die Rohre schön einlegen? Warum sollte man sich trotzdem Mühe geben alles sauber zu binden? Natürlich, damit später die weiteren Arbeitsschritte, das Einziehen und installieren der Apparate reibungslos verläuft.
Lasst mich doch mal ein gedankliches Experiment machen: betrachten wir die Betondecke als den zeitlichen Rahmen unserer Lebzeit und die Rohre, die Dosen, die Lampendübel, die Schalungsschoner etc. als das, was wir im Rahmen in der Schalung unseres Lebens bewirken. In unseren besten Jahren ist die Betondecke noch offen, hat noch keine Oberarmierung. Wir ziehen unsere Leitungen, vernetzen uns in alle Richtungen, schaffen Verbindungen zu allen möglichen Menschen Institutionen, Dingen, lernen, was wir wissen müssen, was wir wissen wollen. In unserem Alter kommt dann die Oberarmierung dazu, neue Rohre einzulegen wird immer schwieriger. Mit unserem Tod ist dann alles betoniert. Wozu sich also Mühe geben? Natürlich, damit die weiteren Arbeitsschritte, das ewige Leben reibungslos verläuft? Na ja, das ist nun doch zu einfach, aber die Frage bleibt trotzdem, die letztendliche Frage nach dem Sinn des Lebens und diese lässt sich wohl schwer mit einer Betondecke und einigen Elektrorohre lösen... .
Dienstag, 6. Oktober 2015
Einlegen - oder die ganze Arbeit für die Katz
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