Mittwoch, 28. Oktober 2015

Ich habe keinen Plan!

Abbildung 1
Wenn ich meine SchülerInnen manchmal etwas frage, das sie nicht wissen, sagen sie: "Ich habe keinen Plan!" Keinen Plan haben, heisst ich weiss es nicht. Zum Glück haben wir auf der Baustelle Pläne, jede Menge sogar, aktuelle, weniger aktuelle, richtige, weniger richtige....
Ein Plan ist eine gute Sache, er ist das schriftliche Ergebnis, das Zeugnis eines Planungsprozesses, in dem viele Überlegungen gemacht wurden. Der Plan legt Zeugnis ab, dass sich jemand irgendwas überlegt hat und diese Überlegungen wurden auf dem Plan dokumentiert. Nun ist unsere Baustelle ein Projekt, an dem viele Leute herumdenken, umso wichtiger sind die Pläne, die all diese wertvollen Gedanken verschriftlichen und zusammen fassen. Der Verschriftlichungs- Zusammenfassungs- und Dokumentationsprozess ist bei der Planung sehr wichtig, denn alle Entscheidungen und Beschlüsse, die die Planer gefällt haben, müssen auf dem Plan dokumentiert sein und somit bekannt gemacht werden.
Wenn dann aber zwischen der Planung der Situation vor Ort eine Diskrepanz auftritt, ist entweder zu wenig gedacht worden oder das Gedachte wurde nicht dokumentiert. Beispiel: Wie der geneigte Leser, die geneigte Leserin unschwer erkennen kann, müsste bei der Bleistiftspitze auf Abbildung 1 eine Aussparung eingezeichnet sein, müsste, Konjunktiv irrealis, ist aber nicht, wie man auf Abbildung 1 unschwer erkennen kann:
Abbildung 3
Abbildung 2
Auf dem Bild ist nur eine Aussparung zu sehen es müssten aber zwei sein. Wenn nur eine Aussparung zu sehen ist, geht der normale Stromer davon aus, dass nur eine Aussparung vorgesehen ist, aber weit gefehlt, in der Wohnung nebenan stellt sich die Situation wie auf Abbildung 3 dar:
Auch der Laie kann unschwer erkennen, dass hier eine Aussparung aufgenagelt ist. Nun was heisst das für die Situation auf Abbildung 2? vermutlich, möglicherweise, ja vielleicht, möglich ist es, oder auch nicht, oder doch? dass dort, wo jetzt keine Aussparung ist, dann eine Kernbohrung gemacht werden muss, weil mutmasslich die Aussparung vergessen wurde. Wenn wir jetzt all die Rohre, die auf dem Bild zu sehen sind, über die Fläche geführt hätten, auf der mutmasslich die Kernbohrung gemacht wird, hätten meine Kollegen spitzen können, ja die hätten die ganze Hütte ja schon fast wieder abgerissen.
Da gilt das Bibelwort aus Jesaja 29,15: Wehe denen, die ihren Plan in der Tiefe verbergen vor dem HERRN und ihre Taten an finsterer Stätte verüben und sagen: Wer sieht uns, und wer weiss von uns?
Der Plan von der Aussparung war tatsächlich für uns in der Tiefe verborgen, Dank des geschulten Auges und der scharfen Analyse meines Kollegen konnte er den Plan der drohenden Kernbohrung ans Licht zerren und so verhindern, dass unsere Rohre durchtrennt werden und meine Kollegen hätten spitzen müssen, bis ihnen die Arme abfallen. Und was lernen wir? Traue niemals einem Plan, egal welchem ohne dabei sehr viel selber gedacht zu haben.

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