¨Ohne Familie, das Leben gar nicht gut¨, das hat heute jemand in einem Gespräch auf der Baustelle zu mir gesagt. Diese Worte eines Gastarbeiters haben mich sehr nachdenklich gestimmt. Schätze ich, schätzen wir den Wert der Familie überhaupt noch, wie das Menschen in Not das tun? Pflegen wir das, was uns als Familie verbindet? Mein Gesprächspartner erklärte mir, wenn er irgendetwas brauche, sage er das in der Familie und alle helfen nach ihren Möglichkeiten das Problem zu lösen, auch wenn sie nichts haben, auch wenn sie auf der ganzen Welt verstreut sind, sie helfen, weil sie alle die Erfahrung von Flucht und Elend, weil sie die Erfahrung von Armut und Unterdrückung gemacht haben. Und weil sie erfahren haben, dass diese schlimmsten Erfahrungen, die ein Mensch überhaupt machen kann nur als Familie zu meistern sind. Ist es genau das, was uns Westeuropäer gelinde gesagt gegenüber unseren Familienbanden so fahrlässig macht: die Erfahrung, dass wir einander gar nicht brauchen oder meinen einander nicht zu brauchen? Das Gespräch mit dem Gastarbeiter von heute Morgen hat vielleicht zwei bis drei Minuten gedauert, hat mich aber den ganzen Tag lang zum Nachdenken angeregt und ich muss sagen, er und seine Landsleute sollten für uns WesteuropäerInnen grosse Vorbilder sein, denn sie pflegen noch, was wir immer mehr vernachlässigen: die Familie.
Familie, ist heute in der egoistischen Grundhaltung nur noch ein Kostenfaktor.
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