Montag, 7. Dezember 2015

Von der Effizienz des Glaubens

Das Rohmaterial, und das Werkzeug meiner
Produktionsstrasse
Wenn man ein Projekt mit so wenig Leuten realisieren will, wie wir dies erfolgreich auf unserer Baustelle tun, muss man effizient arbeiten können. Effizienz heisst, keine unnötigen Arbeitsschritte machen, möglichst direkt auf das Ziel zuarbeiten. Jetzt, was ist der Effizient abträglich? Es gilt als erwiesen, wenn man mehrere Arbeitsschritte gleichzeitig macht, ist dies ineffizient, Multitasking ist also ineffizient. Also habe ich heute meine Kästchenhölzchen und meine möchte gern patentierten Rohraufsteller (ich habe davon berichtet) in Serienproduktion gefertigt: Zuerst habe ich alle Hölzchen auf der Gehrungssäge des Fassadenbauers geschnitten, dann habe ich mir eine ruhige Ecke gesucht und habe bei allen Hölzchen die Mitte angezeichnet, dann habe ich bei allen Kästchen die Rohreinführung ausgebrochen, die Schraubenlöcher ausgebrochen etc. so habe ich bei jedem Hölzchen immer nur einen Arbeitsschritt aufs Mal gemacht. Es war so langweilig, so stinklangweilig bei 12 Hölzchen z.B. vier Löcher je Hölzchen zu bohren, aber effizient. Man kommt also schneller voran, wenn man nur einen Arbeitsschritt zu Ende ausführt und man arbeitet präziser. Und erst wenn ein Arbeitsschritt ausgeführt ist, beginnt der nächste.
Die Einzelteile meines komplizierten Machwerks

Und wie ist das in religiösen Fragen? Gibt es dort auch eine Art Effizienz? Wenn ja, wie müsste sie aussehen. Effizient glauben, tönt irgendwie auch sonderbar, die landläufige Meinung ist doch, dass "Glaube" gar nicht messbar ist. Doch was könnte es denn heissen, effizient zu glauben?
"Ich glaube an nichts" bekomme ich immer wieder zu hören. Doch wenn es ein Nichts gibt, ist es auch wieder etwas, daher kann es ein Nichts so nicht geben. Also glauben an NICHTS ist glauben an etwas, nämlich an das NICHTS und das ist nicht wenig, wissen Sie wie ich meine? Und ob der Glaube an das Nichts für den Einzelnen effizient sein mag, bleibt jedem einzelnen, der daran glaubt überlassen, das zu beurteilen, was mir jedoch beim darüber Nachdenken auffällt ist, der Glaube an das NICHTS ist immerhin konsequent. Und vielleicht ist es das, was religiöse Effizienz ausmacht, Konsequenz, Stringenz im Glauben, was nicht mit engstirnig und fundamentalistisch verwechselt werden darf.
Der Gerät in der Endmontage (man sieht ihn kaum,
der Gerät, so effizient ist er)
Was heisst denn das nun wieder, hier nochmals ein Beispiel:  Neulich hat mir jemand erklärt, er glaube an die Auferstehung, er sei aber Atheist. Vielleicht ist es das, was man als Ineffizienz des Glaubens beschreiben könnte: das Glauben an Dinge, Kräfte, Mächte, die sich gegenseitig aufheben und/oder ausschliessen.

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