
Wo ich noch vor einigen Wochen friedlich meine Rohre auf die OSB Platte montiert, vergnüglich meine Kästchen eingemessen und ins Blei gesetzt, dazu gemütlich Radio gehört habe, ist jetzt die Hölle los. Die Gipser stellen in einem Affenzahn die Gipswände, meine Kollegen versuchen ihnen mit dem Verlegen der Rohre Schritt zu halten und gleichzeitig auch die Drähte einzuziehen. Unsere Baustelle verändert sich stark, die Strukturen der Wohnungen werden durch die Gipswände nun sichtbar. Man kann auch nicht mehr überall durchgehen, plötzlich steht eine Wand da. Eigentlich würde jetzt auch ein Rauchverbot gelten, doch die Raucher unter uns haben eine Gnadenfrist bis Weihnachten. Dass sich unsere Baustelle dahingehend verändern würde, haben wir ja alle gewusst, wir arbeiten daran, dass sich die Baustelle so entwickelt, schliesslich wollen wir ja alle mit den Gebäuden voran kommen, sie sollen ja als Lebens- und Wohnraum für Menschen dienen, das ist der normale Lauf der Dinge, auch das Rauchverbot für meine rauchenden Kollegen gehört dazu.

Aber was lernen wir von diesem Umstand für die Kirche, wenn diese überhaupt mit unserer Baustelle in irgend einer Weise zu vergleichen ist? Für unsere Baustelle gilt: Veränderung ist Entwicklung, etwas Positives. Gilt diese Gleichung auch für die Kirche? Und was müsste geschehen, dass wir in der Kirche nach dieser Gleichung leben und arbeiten könnten? Dass wir nicht mehr das beklagen, das nicht mehr ist, sondern uns auf das freuen, was sein wird? Was müsste geschehen, damit wir all die Mühsal, die Arbeit, die mit den Änderungen im kirchlichen Bereich einhergehen als Arbeit betrachten können, die unsere Kirche zum Lebens- und Wohnraum werden lassen, so wie es unsere Baustelle nach ihrer Vollendung sein wird? Fragen über Fragen, aber keine Antworten.
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