Eigentlich bin ich überhaupt nicht flexibel und es stört mich extrem, wenn ich nicht so installieren kann, wie ich das will. In theologischen, kirchlichen, religiösen, politischen, überhaupt Fragen des Lebens bin ich offen, so offen wie irgend möglich. Aber bei der Installation stösst meine Offenheit an ihre Grenzen, ihre engen Grenzen, zum Beispiel bei den Kästchen:
Auf diesem Bild sehen Sie ein NIS-Kästchen das, wäk, eingebaut, igitt, in Holz, pfui, ist. Ich konnte es fast nicht ertragen das Nis-Kästchen ins Holz zu montieren, dabei hat sich heute erst noch heraus gestellt, dass ich eigentlich ein Gips-Kästchen hätte einbauen sollen, das habe ich schon gar nicht fotografiert, da würde ja die Linse der Kamera meines Luxushanys zerspringen. Es gibt nichts schlimmeres als Gips-Kästchen, das ist die unterste Schublade des Installationsmaterials, der Dreck der absolute Abschaum, das schwarze Loch, das Tabu der Eldas (Elektro Datenbank Schweiz). Insgesamt musste ich vier NUP-Steckdosen (Aussensteckdosen) in Blech mit Holz darunter montieren. Der Spengler hat drei Kästchen schon für die NIS- bzw. Gipskästchen gebohrt. Das vierte durfte ich dann bohren, nun sehen Sie selbst, wie das aussieht, ich kann mich an dem Kästchen selber fast nicht satt sehen:
Mein geliebtes, smartes Kästchen, das so gut passt, dass man es gar nicht mit Primur einzukitten braucht |
Bei aller Verliebtheit in meine Methoden, muss ich, wenn ich einen Schritt zurück trete, doch auch einräumen, dass es verschiedene Wege zur Glückseeligkeit im Allgemeinen und zur elektrischen Glückseeligkeit im Besonderen gibt. Unter dem Strich spielt es überhaupt keine Rolle, welches Kästchen im Holz steckt, Hauptsache es ist Flammwidrig, entspricht den Normen und ist korrekt montiert. Welches Fabrikat es schlussendlich ist, wird den BewohnerInnen unserer Schaltzimmer keine Rolle spielen, schlimmer noch, die werden es gar nicht merken, da sie es hinter der Steckdose nie sehen werden.
Für mich ist es jedoch ein unglaubliches Privileg, dass ich als electro-pastor gleich zwei Berufe ergriffen habe, die es mir erlauben das, was ich mache ein grosses Stück weit nach meinen eigenen Vorstellungen und Überzeugungen gestalten zu dürfen. Es ist ein unglaubliches Privileg, wenn man das, was man macht, mit Liebe und Leidenschaft machen darf. Und es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn man so viele Jahre nicht mehr auf dem Beruf gearbeitet hat und merken darf, alles, (ja wohl nicht ganz alles, aber alles tönt besser), was man als Elektromonteur einmal gelernt und beherrscht hat ist noch voll umfänglich da. (Uff, das war nun reichlich dick aufgetragen).
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