Auf meinen Eintrag über den Sinn der Arbeit, habe ich per Mail eine Reaktion bekommen, auf die ich wiederum reagieren möchte. Ich habe damals folgendes geschrieben:
Zur Arbeit gehen, ich merke, dass mir dieser Begriff überhaupt nicht vertraut ist. Ich kann mir darunter wie nichts vorstellen. Man geht doch nicht zur Arbeit, die Arbeit ist doch einfach da? Die Arbeit ist omnipräsent, ich trage sie normalerweise mit mir herum, meine Arbeit fängt normalerweise einfach in meinem Kopf an, ja ich bin die Arbeit, ich bin mir normalerweise meine Arbeit und nun soll diese von aussen her an mich heran getragen werden? Ich bin ja gespannt, wie das gehen wird.
Der oder die LeserIn meines Blogs hat geschrieben: [Jeder Mensch definiert sich] ¨über die Arbeit die er macht oder eben nicht macht. Die Entlöhnung ist dabei oft nur ein Hygienefaktor (bezogen auf die Schweiz). Wie oft denkst Du an Geld, wenn Du Deine Arbeit tust?¨
Ich möchte diese Frage nun als Pfarrer beantworten. Ich denke als Pfarrer oft ans Geld, wenn ich meine Arbeit tue. Als Parrer verdiene ich wirklich gut, aber auch ich habe das Gefühl, die eine oder andere Mühsal sei denn doch nicht in diesem Lohn enthalten. Unter Pfarrern wird das Thema Geld, Lohn etc. mindestens so heftig diskutiert, wie unter Stromern. Aber wahrscheindlich ist das normal, denn jeder arbeitende Mensch stellt seine Lebenszeit in den Dienst einer fremden Sache. Zugespitzt gesagt, ein arbeitender Mensch verkauft einen Teil seiner Lebenszeit um den verbleibenden Teil der Lebenszeit mit Annehmlichkeiten zu füllen. (Würde man nur von der Hand in den Mund leben, hätte man zwar mehr Freizeit, aber keine Möglichkeiten diese freie Zeit auch angenehm zu gestalten, also nützt diese freie Zeit auch wieder nichts.) Lebenszeit ist aber das wertvollste Gut, das wir besitzen und die Annehmlichkeiten, die wir uns durch den Verkauf dieses Gutes kaufen, wiegen den Verkauf der Lebenszeit nur unzureichend auf. Wenn jedoch das, was ein Mensch beruflich macht mit der freiwilligen Gestaltung der Lebenszeit einigermassen deckungsgleich ist, ist ein Mensch zufriedener mit seinem Lohn, den er erhält. So wird aus der Frage: Verdiene ich genug? die Frage: Mache ich das richtige?
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