Donnerstag, 24. September 2015

Gestern hat meine Professorin das Konzept der Masterarbeit korrigiert zurückgeschickt. Ihre konstruktiven Anmerkungen helfen mir, die Arbeit auf die Pastoralpsychologie zu fokussieren. Je mehr ich am Thema arbeite, je mehr merke ich, wie sehr es mich interessiert. Je mehr ich mich mit der Frage des Pfarrerseins auseinander setzte, je mehr merke ich auch wie wichtig mir dieser Beruf geworden ist, wie sehr mir die Rolle des Pfarrers in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Nachdem meine Frau das Konzept der Masterarbeit gelesen hat, hat sie gemeint, man merke, wie ich im Pfarrberuf angekommen sei, früher hätte ich versucht, mich als Elektromonteur darzustellen, heute würde ich mich als Pfarrer sehen. Wenn dem wirklich so ist, dann hat dieser Prozess 12 Jahre gedauert, eine lange Zeit.
Aber die Frage bleibt für mich bestehen: wie drückt sich die Tatsache dass ich Bauhandwerker bin in meinem Berufsalltag als Pfarrer aus, und wie wirkt sich die Tatsache, dass ich Pfarrer bin auf meine Tätigkeit als Bauhandwerker aus?
Das Zitat, das mir meine Professorin von Prof. Dr. Christoph Morgenthaler geschickt hat verdeutlicht für mich, wie umfassend der Pfarrberuf für mich, als Mensch, dadurch wohl auch für meine Familie und sowieso für die Gemeinde zu verstehen ist:
Pastoralpsychologie „ist Psychologie vom Standpunkt der Pfarrperson aus, beschäftigt sich also nicht nur mit Seelsorge, sondern mit all jenen Vorgängen, die die pastorale Praxis in Seelsorge, Unterricht, Liturgik und Gottesdienst, aber auch der Kirche als Institution ausmachen.“ (Morgenthaler 2009) 
Meine pastorale Praxis kommt aus mir heraus, klar auf Grund meiner umfassenden Ausbildung, meinem theologischen Instrumentarium. Ich sehe im Moment die grosse wissenschaftliche Arbeit im Pfarrberuf in der Reflexion meiner beruflichen Praxis, meines Alltags, meiner Persönlichkeit, meiner Prägung, meiner Fähigkeiten, meines Menschseins, meiner Ressourcen. Nur so kann ich als Wissenschaftler meinem Beruf qualifiziert ausüben und mein pastorales Handeln auch verantworten.

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