Woher nimmt ein Pfarrer seine religiöse Erziehung? Eh ja, irgendwoher muss der Mensch ja eine Art religiöse Inspiration haben, um den Bezug zwischen seiner Existenz und Gott herzustellen. Von dieser Frage getrieben, besuchte ich heute meine 1. Bis 3.- Klasslehrerin im Altersheim, in meiner Erinnerung hat gerade diese Lehrerin mich inspiriert, Pfarrer zu werden, aber warum? In meiner Erinnerung war sie die erste, die mich mit Religion in Berührung brachte.
In der Schule hat sie uns biblische Geschichten erzählt, sie hat mit uns Kirchenlieder gesungen, wie sie mir heute sagte, hat sie jeweils vom Sigristen alte Gesangsbücher erhalten und hat die Lieder herausgetrennt, die sie mit uns singen wollte. Da war: Geh aus mein Herz und suche Freud, Lobe den Herrn, Grosser Gott wir loben Dich, Mein schönste Zier und Kleinod... . Als ich sie in ihrem Zimmer im Altersheim besuchte, war ich wieder in meine Kindertage zurückversetzt. Ich redete sie, wie damals, mit Fräulein S. an Obwohl das heute einer Totsünde gleich kommt, einer erwachsenen Frau ¨Fräulein¨ zu sagen. Und ich fühlte auch diese vertraute Geborgenheit, diese Sicherheit, die ich damals 1979 als 7- Jähriger schon fühlte und die die heute 92 Jährige Frau noch immer auf mich austrahlt. Die Selbstverständlichkeit mit der sie mit uns Kirchenlieder gesungen, biblische Geschichten erzählte. Die Selbstverständlichkeit, wie sie mit uns als junge Menschen umgegangen ist, besonders mit mir als schwierigen Schüler, wie sie heute betonte. Sie war die erste in meinem damaligen jungen Leben, die mich nehmen konnte, wie ich war. Hat sie damit nicht gerade den Kern des christlichen Glaubens einfach und selbstverständlich gelebt: Wir alle sind geliebt, wie wir sind?
Freitag, 25. September 2015
Religiöse Inspiration zwischen menschlichem Sein und Gott
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