Mittwoch, 30. September 2015

Nachtrag über die Arbeit

Auf meinen Eintrag über den Sinn der Arbeit, habe ich per Mail eine Reaktion bekommen, auf die ich wiederum reagieren möchte. Ich habe  damals folgendes geschrieben:

Zur Arbeit gehen, ich merke, dass mir dieser Begriff überhaupt nicht vertraut ist. Ich kann mir darunter wie nichts vorstellen. Man geht doch nicht zur Arbeit, die Arbeit ist doch einfach da? Die Arbeit ist omnipräsent, ich trage sie normalerweise mit mir herum, meine Arbeit fängt normalerweise einfach in meinem Kopf an, ja ich bin die Arbeit, ich bin mir normalerweise meine Arbeit und nun soll diese von aussen her an mich heran getragen werden? Ich bin ja gespannt, wie das gehen wird.

Der oder die LeserIn meines Blogs hat geschrieben: [Jeder Mensch definiert sich] ¨über die Arbeit die er macht oder eben nicht macht. Die Entlöhnung ist dabei oft nur ein Hygienefaktor (bezogen auf die Schweiz). Wie oft denkst Du an Geld, wenn Du Deine Arbeit tust?¨

Ich möchte diese Frage nun als Pfarrer beantworten. Ich denke als Pfarrer oft ans Geld, wenn ich meine Arbeit tue. Als Parrer verdiene ich wirklich gut, aber auch ich habe das Gefühl, die eine oder andere Mühsal sei denn doch nicht in diesem Lohn enthalten. Unter Pfarrern wird das Thema Geld, Lohn etc. mindestens so heftig diskutiert, wie unter Stromern. Aber wahrscheindlich ist das normal, denn jeder arbeitende Mensch stellt seine Lebenszeit in den Dienst einer fremden Sache. Zugespitzt gesagt, ein arbeitender Mensch verkauft einen Teil seiner Lebenszeit um den verbleibenden Teil der Lebenszeit mit Annehmlichkeiten zu füllen. (Würde man nur von der Hand in den Mund leben, hätte man zwar mehr Freizeit, aber keine Möglichkeiten diese freie Zeit auch angenehm zu gestalten, also nützt diese freie Zeit auch wieder nichts.) Lebenszeit ist aber das wertvollste Gut, das wir besitzen und die Annehmlichkeiten, die wir uns durch den Verkauf dieses Gutes kaufen, wiegen den Verkauf der Lebenszeit nur unzureichend auf. Wenn jedoch das, was ein Mensch beruflich macht mit der freiwilligen Gestaltung der Lebenszeit einigermassen deckungsgleich ist, ist ein Mensch zufriedener mit seinem Lohn, den er erhält. So wird aus der Frage: Verdiene ich genug? die Frage: Mache ich das richtige?

Über die theologische Implikation des verstopften Rohres

Heute ist theologisch etwas ganz spektakuläres geschehen: Wir waren am einziehen und das Rohr auf die Typ 25 in der Einstellhalle (vgl. Foto Plan) ging zwar von der Dose weg, kam aber nirgends mehr zur Wand heraus. Es muss irgendwo im Juhe verschwunden sein, in der Betondecke verloren. Nun, was macht man da? man macht eine Aufputzinstallation und erschliesst die betroffene Steckdose auf diese Weise, das geht auch, ist aber eigentlich nicht Sinn der Sache, ist teuer, nicht so gedacht, sieht nicht so gut aus überhaupt ist die AP- Installation nur eine Verlegenheitslösung. Nun mag sich der geneigte Leser, die geneigte Leserin fragen, wo denn da jetzt die theologische Implikation ist. Nun gut, was jetzt folgt ist vielleicht nicht 100% ernst gemeint, vielleicht ein Versuch etwas zu erklären, was nur schwer erklärbar ist:
Unser verschollenes Rohr sehe ich als Verbindung von uns Menschen zu Gott, zur Göttlichkeit, zu unserer Schöpfungskraft wie auch immer man das Überuns nennen mag. Unser direkter Draht verliert sich gewissermassen irgendwo im Juhe der Betondecke Universum. Wir können das Einzugsband so lange wir wollen hineinstossen, der direkte Draht zu Gott gibt es einfach nicht (auch wenn es Leute geben mag, die behaupten, sie besässen diesen Draht). Wenn wir uns das Göttliche erschliessen wollen, müssen wir das wohl über die Aufputzinstallation tun. Über eine teure nicht so gedachte, nicht so schön aussehende Verlegenheitslösung. Es ist die Gemeinschaft mit anderen Menschen, das suchen nach Gott im Gottesdienst, in der Natur, im Gespräch mit anderen Menschen, in der Stille, im Gebet, in der Musik... . Wie bei unserer AP- Installation in der Tiefgarage, funktioniert auch unser Bemühen Gott auf  Umwegen nahe zu sein, aber wie gesagt, es wird immer eine Verlegenheistlösung sein.

Dienstag, 29. September 2015

Der Kabelsalat als Gottes Schöpfung

A props Kabelsalat: hier noch die versprochenen Bilder: Das erste Bild zeigt den erwähnten Kabelsalat, um es genau zu nehmen sind es ja nicht Kabel, sondern Drähte, aber ja, was solls. Also, dieser Kabel- oder viel besser Drahtsalat entstand durch unser blindwütiges Einziehen im 1. UG unserer Baustelle. Dann spielte mein Kollege Gott, der das Chaos ordnet, das wäre dann das zweite, geordnete Bild. Und schliesslich sind wir ja alle nur Menschen, beim Einlegen wurde ein Rohr falsch verlegt, dadurch haben wir falsche Drähte eingezogen (wir hätten es gemerkt, hätten wir ins Schema geschaut), in Folge dessen das falsche Kabel als Zuleitung, also zurück auf Feld 1 und der Kabelsalat geht von vorne los. Als dann alles (hoffentlich) richtig eingezogen war, hat mein Kollege wieder Gott gespielt und die Dose wieder schön geordnet. Doch eines ist zu sagen, wenn der Mensch in Gottes Schöpfung eingreift, lässt sich diese nie mehr so ordnen wie sie war, auf unsere Dose übertragen, heisst das, dass diese nicht mehr ganz so schön verdrahtet ist, wie das erste Mal. Und was ist die Moral der Geschichte? Buben, denkt doch beim Arbeiten!

Kameradschaft

Ich wollte gestern noch ein BIld vom Kabelsalat nachliefern, ich habe jetzt ein Bild gemacht, das heisst mehrere, ich muss sie jedoch zuerst zu Hause vom Handy auslesen.
Darum zunächst einige Worte zum Thema Kameradschaft, sofern man nach zwei Tagern überhaupt etwas sagen kann. Normalerweise arbeite ich fast ausschliesslich mit Frauen zusammen, Jetzt arbeite ich ausschliesslich mit Männern zusammen. Bis jetzt Fällt mir angenehm auf, dass der Umgang miteinander sehr direkt ist. Wie soll ich sagen, es scheint mir nicht möglich durch den normalen Umgang miteinander den anderen seelisch zu verletzten. Man darf ohne ewige Diskussionen voneinander Verbindlichkeiten und Regeln einfordern und die als bekannt voraussetzen. Man kann Aufträge erteilen und entgegen nehmen, ohne dass diskutiert werden muss ob dies oder das tatsächlich getan werden muss.
Hier hilft die starke Hierarchisierung auf dem Bau. Hierarchisierung steigert hier die Effizienz, regelt aber auch das Zusammenleben, ja wir leben zusammen, 8.5 Stunden am Tag. Mir tut es im Moment sehr gut, in dieser Hierarchie zu leben, nur gerade so viel Verantwortung tragen zu müssen wie mir von oben für eine Arbeit übertragen wird. Ich muss nur ganz wenig entscheiden, muss nur mein fachliches Handeln verantworten, das fühlt sich im Moment sehr befreiend an.

Montag, 28. September 2015

Kabelsalat

In allen Farben kommen die Drähte aus der Dose, ein richtiger Kabelsalat, ich wollte eine Foto machen, hatte aber das Tablet nicht dabei. Bewegungsmelder, UG Taster EG Bewegungsmelder Veloraum, Beleuchtung Treppenhaus HV 156 etc. etc. Drähte werden eingezogen, Verbindungen werden gemacht, elektrisch, wie auch menschlich. Mein erster Arbeitstag als Elektromonteur nach 13 Jahren! Ja, ich weiss noch wies geht, jedoch mit einigen Patzern: Grau ist schon lange Phase und nicht mehr Lampendraht, ebenso braun. Das weiss ich eigentlich, doch in meiner Routine von früher, die sofort wieder gekommen ist, bin ich noch auf die alte Farbcodierung programmiert. Die Macht der Gewohnheit, doch es bestätigt einmal mehr: gelernt ist gelernt.

Es geht los!

Es ist sechs Uhr der Zug ist soeben losgefahren, jetzt geht's los mit meinem Abenteuer, das für ganze Völkerstämme hier im Zug blosser Alltag ist. Und, oh staune, oh staune, ich bin nicht der einzige, der um diese Zeit auf den Beinen ist, der Zug ist ziemlich besetzt mit Leuten und die meisten von ihnen sehen so aus, als gingen sie zur Arbeit. Nun bin ich gespannt, wie es sich in der Firma anlässt, welche Arbeitskollegen werde ich wohl haben? Wie werde ich mich mit ihnen verstehen? Obwohl ich üblicherweise nach einem Konflager schlafe wie ein Toter, konnte ich letzte Nacht vor Aufregung nur schlecht schlafen, dennoch fühle ich mich nicht müde.
Zur Arbeit gehen, ich merke, dass mir dieser Begriff überhaupt nicht vertraut ist. Ich kann mir darunter wie nichts vorstellen. Man geht doch nicht zur Arbeit, die Arbeit ist doch einfach da? Die Arbeit ist omnipräsent, ich trage sie normalerweise mit mir herum, meine Arbeit fängt normalerweise einfach in meinem Kopf an, ja ich bin die Arbeit, ich bin mir normalerweise meine Arbeit und nun soll diese von aussen her an mich heran getragen werden? Ich bin ja gespannt, wie das gehen wird.

Sonntag, 27. September 2015

Kirche aufs Wesentlichste reduziert

Eine Flasche Traubensaft, einige Scheiben Brot, ein Bachbett, eine brennene Fackel, das Evangelium und, ganz, ganz wichtig eine Gemeinschaft und schon kann ein Gottesdienst mit Abendmahl und Taufe stattfinden. Meine letzte Amtshandlung für ein halbes Jahr. Es war ein wunderschöner Gottesdienst mit Taufe, ein fulminanter Abschluss meiner ersten 12 Jahre als Pfarrer.
Beim Präsidenten habe ich mich gehorsamst abgemeldet, nun kann es los gehen. Das früh Aufstehen macht mir ehrlich gesagt etwas Angst, aber da muss ich nun durch. Und wer werden meine neuen Kollegen auf dem Bau sein? Das kenne ich gar nicht von mir, dass ich mich vor neuen, unbekannten Situationen fürchte... .

Samstag, 26. September 2015

Pfarrsuchti?

Suchti, so nennen meine KonfirmandInnen alle, die nicht von etwas lassen können: Suchti auf Schokoriegel, Milch etc. Als wir heute hier im Hasliberg auf dem Wasserfall Fotos machten und ich auf das CVJM- Zentrum herunter schaute - eine Aussicht, die mir seit 1989 vertraut ist - ging mir das Wort Suchti durch den Kopf. Warum komme ich immer wieder hier her zurück? Warum führe ich immer noch hier meine Konflager durch? Aus lauter Bequemlichkeit? Ja, sicher auch, aber wahrscheinlich nicht nur. Ich habe gestern über meine Lehrerin Fräulein S. Geschrieben, die mich geprägt hat, auch dieser Ort hier hat mich damals in meinem Konflager geprägt. Die Stille die Geborgenheit mit gleichzeitigem Ausblick, Weitblick sehe ich heute als Bild für Religion, für Kirche: Ort der Geborgenheit mit Aus- und Weitblick. Ich kann nicht genug davon bekommen, ich bin eben ein Suchti.
Noch einen Tag Pfarrer. Morgen um diese Zeit werde ich mein Pfarramt für ein halbes Jahr abgeben. Ich werde als Elektromonteur arbeiten. Ich werde in einem Betrieb arbeiten, Befehle entgegen nehmen ausführen, so gut ich kann. Wenn ich jetzt daran denke, habe ich ein mulmiges Gefühl: früh aufstehen, meine Zeit nicht selber einteilen können, dafür nur 8 Stunden am Tag arbeiten, um 18 Uhr schon zu Hause sein. Dafür meine KIrchgemeinde nicht mehr haben, nicht mehr am Puls des Lebens meiner Gemeindeglieder sein. Die Jugendlichen nicht auf dem Weg zur Konfirmation begleiten können... .
...Kurz es macht mir Angst aus der Rolle des Pfarrers zu schlüpfen, nicht wegen der Gemeinde, nicht wegen der Kirche, wegen mir! Ich ohne mein Pfarramt, geht das überhaupt? Ich bin wohl ein Pfarrsuchti.

Freitag, 25. September 2015

Religiöse Inspiration zwischen menschlichem Sein und Gott

Woher nimmt ein Pfarrer seine religiöse Erziehung? Eh ja, irgendwoher muss der Mensch ja eine Art religiöse Inspiration haben, um den Bezug zwischen seiner Existenz und Gott herzustellen. Von dieser Frage getrieben, besuchte ich heute meine 1. Bis 3.- Klasslehrerin im Altersheim, in meiner Erinnerung hat gerade diese Lehrerin mich inspiriert, Pfarrer zu werden, aber warum? In meiner Erinnerung war sie die erste, die mich mit Religion in Berührung brachte.
In der Schule hat sie uns biblische Geschichten erzählt, sie hat mit uns Kirchenlieder gesungen, wie sie mir heute sagte, hat sie jeweils vom Sigristen alte Gesangsbücher erhalten und hat die Lieder herausgetrennt, die sie mit uns singen wollte. Da war: Geh aus mein Herz und suche Freud, Lobe den Herrn, Grosser Gott wir loben Dich, Mein schönste Zier und Kleinod... . Als ich sie in ihrem Zimmer im Altersheim besuchte, war ich wieder in meine Kindertage zurückversetzt. Ich redete sie, wie damals, mit Fräulein S. an Obwohl das heute einer Totsünde gleich kommt, einer erwachsenen Frau ¨Fräulein¨ zu sagen. Und ich fühlte auch diese vertraute Geborgenheit, diese Sicherheit, die ich damals 1979 als 7- Jähriger schon fühlte und die die heute 92 Jährige Frau noch immer auf mich austrahlt. Die Selbstverständlichkeit mit der sie mit uns Kirchenlieder gesungen, biblische Geschichten erzählte. Die Selbstverständlichkeit, wie sie mit uns als junge Menschen umgegangen ist, besonders mit mir als schwierigen Schüler, wie sie heute betonte. Sie war die erste in meinem damaligen jungen Leben, die mich nehmen konnte, wie ich war. Hat sie damit nicht gerade den Kern des christlichen Glaubens einfach und selbstverständlich gelebt: Wir alle sind geliebt, wie wir sind?

Das Baby wird gehütet

Liebe Vertretung,
nun ist es soweit, hiermit übergebe ich feierlich und in aller Form meinen Teil des Pfarramtes der Kirchgemeinde XY.


Es folgen noch einige Anweisungen, was wie wenn wo mit wem. Es kommt mir so vor, als würde ich mein Baby hüten lassen ins Kino gehen, so im Sinn von: der Schoppen steht dort, das Milchpulver im unteren Schrank und vergiss Gutsnachtgeschichte nicht... .
Vielleicht ist es wirklich das Gefühl: Das Baby wird gehütet, mit dem ewigen Gefühl, hoffentlich geht es ihm gut, während man sich gleichzeitig auf den freien Kinoabend freut, nur dass mein Kinoabend ein halbes Jahr dauert... .

Und zum Schluss:
Vielen Dank für Deinen Einsatz, ich wünsche Dir ein schönes halbes Jahr, viele gute Begegnungen und gute Erfahrungen in XY.

Herzliche Grüsse

N.N

...wie gesagt, wie wenn man sein Baby hüten lässt.

Donnerstag, 24. September 2015

So, das wars, heute hatte ich die letzte Unterrichtslektion für ein halbes Jahr. Ich habe ein gutes Gefühl, denn ich weiss, dass meine Vertretung den Unterricht mit Freude und Engagement weiter führen wird. Ich weiss, dass meine Kolleginnen mit grosser Kompetenz und Engagement den Unterricht weiter entwickeln, alles ist gut aufgegleist und in guten Händen. Den Jugendlichen wird es gut tun, mit einer neuen, einer anderen Lehrperson zu arbeiten.
Als ich auf das Studiensemester hin arbeitete, glaubte ich, es würde mir Mühe bereiten den Unterricht abzugeben und jetzt stelle ich fest, dass ich mein Steckenpferd problemlos jemandem anderes übergeben kann. Das befreit, die Gewissheit zu haben, dass es auch ohne mich gehen wird. Gleichzeitig freue ich mich, die Jugendlichen im April wieder zu übernehmen.
Gestern hat meine Professorin das Konzept der Masterarbeit korrigiert zurückgeschickt. Ihre konstruktiven Anmerkungen helfen mir, die Arbeit auf die Pastoralpsychologie zu fokussieren. Je mehr ich am Thema arbeite, je mehr merke ich, wie sehr es mich interessiert. Je mehr ich mich mit der Frage des Pfarrerseins auseinander setzte, je mehr merke ich auch wie wichtig mir dieser Beruf geworden ist, wie sehr mir die Rolle des Pfarrers in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Nachdem meine Frau das Konzept der Masterarbeit gelesen hat, hat sie gemeint, man merke, wie ich im Pfarrberuf angekommen sei, früher hätte ich versucht, mich als Elektromonteur darzustellen, heute würde ich mich als Pfarrer sehen. Wenn dem wirklich so ist, dann hat dieser Prozess 12 Jahre gedauert, eine lange Zeit.
Aber die Frage bleibt für mich bestehen: wie drückt sich die Tatsache dass ich Bauhandwerker bin in meinem Berufsalltag als Pfarrer aus, und wie wirkt sich die Tatsache, dass ich Pfarrer bin auf meine Tätigkeit als Bauhandwerker aus?
Das Zitat, das mir meine Professorin von Prof. Dr. Christoph Morgenthaler geschickt hat verdeutlicht für mich, wie umfassend der Pfarrberuf für mich, als Mensch, dadurch wohl auch für meine Familie und sowieso für die Gemeinde zu verstehen ist:
Pastoralpsychologie „ist Psychologie vom Standpunkt der Pfarrperson aus, beschäftigt sich also nicht nur mit Seelsorge, sondern mit all jenen Vorgängen, die die pastorale Praxis in Seelsorge, Unterricht, Liturgik und Gottesdienst, aber auch der Kirche als Institution ausmachen.“ (Morgenthaler 2009) 
Meine pastorale Praxis kommt aus mir heraus, klar auf Grund meiner umfassenden Ausbildung, meinem theologischen Instrumentarium. Ich sehe im Moment die grosse wissenschaftliche Arbeit im Pfarrberuf in der Reflexion meiner beruflichen Praxis, meines Alltags, meiner Persönlichkeit, meiner Prägung, meiner Fähigkeiten, meines Menschseins, meiner Ressourcen. Nur so kann ich als Wissenschaftler meinem Beruf qualifiziert ausüben und mein pastorales Handeln auch verantworten.

Mittwoch, 23. September 2015

Es ist Mittwoch vor dem TageX. Viel ist noch zu tun, zu viel, als dass ich Zeit hätte einen Blog zu eröffnen und einen Post zu veröffentlichen. Und doch ist es wohl das, was ich im Moment brauche: die Auseinandersetzung mit dem, was in mir vorgeht. Am Montag werde ich in eine andere Welt eintauchen. Alles was ich jetzt tue, tue ich nur noch bis Sonntag Abend, dann hört alles auf. Ich muss mich aus dem Netz lösen, das mich jetzt trägt und nährt und mich fallen lassen in ein neues Netz, das mich auch tragen wird auch nähren wird. Ich lasse viele Menschen zurück, nehme für ein halbes Jahr nicht an ihrem Leben Teil. Ich versäume ein halbes Jahr Leben, das ich kenne und schätze, was werde ich gewinnen? Das Vertraute gibt Sicherheit, das Neue macht Angst.